1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.

Das V3 Testgelände bei Misdroy
Die V3 (Vergeltungswaffe 3) war ab 1942 ein deutsches Projekt für den Bau einer Superkanone. Sie wurde auch Fleißiges Lieschen, Tausendfüßler oder Englandkanone genannt. Die Entwicklung erfolgte zunächst in der Heeresversuchsanstalt Hillersleben. Für die Serientests suchte man ein Gelände, welches einerseits die nötige Neigung zur Einrichtung des 130 m langen Kanonenrohrs unter bis zu 50° aufwies und andererseits eine Schussbahn frei von bewohnten Gebieten bot. Man wollte sicherstellen, dass bei frühzeitigen Abstürzen von Geschossen niemand zu Schaden kam und durch das Auffinden solcher Geschosse Zivilpersonen nicht Rückschlüsse auf die Art der Waffe ziehen könnten. Ein passendes Gelände fand man auf Wollin bei Misdroy, am Höhenzug südlich der Laatziger Ablage. Von dort aus war es möglich, in nordöstlicher Richtung über etwa 50 km kaum bewohntes Gebiet in die Ostsee zu schießen. Die Erprobungsstelle für Mehrkammerkanonen zum Verschuss von Pfeilgranaten erhielt den Tarnnamen Pumpwerk Misdroy, da zu diesem Zeitpunkt das Geschütz zur Tarnung noch die Bezeichnung Hochdruckpumpe trug. Mit dem Bau der Anlage wurde Mitte 1943 begonnen. Noch nach der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie wurden die Tests weitergeführt: bei Misdroy speziell die Qualität der Schleuderstahlgussrohre, in Hillersleben wurde weiterhin nach Verbesserungen an den Geschossen geforscht. Erstaunlich war und bleibt, dass im Gegensatz zu Mimoyecques, den von den Briten zerstörten Abschussort in Frankreich und auch Peenemünde die Anlage bei Misdroy weder von den Alliierten aufgeklärt noch von den sowjetischen Truppen bei ihrem Vormarsch nach Westen zur Kenntnis genommen wurde.
Teile der drei nachgewiesenen Abschusssysteme befinden sich – heute noch gut sichtbar – zwischen den Orten Zalesie und Wicko (deutsch Vietzig), ungefähr drei Kilometer südlich von Misdroy. Ihr findet dort den Waffenbunker als Militaria Museum für 7 Zloty Eintritt. Der Besitzer erzählt auf Deutsch recht anschaulich die Geschichte der Waffe anhand von Bildern. Danach könnte Ihr den recht steilen Berg hinter dem Bunker besteigen und die Abschussrampen besichtigen. Es sind aber nur noch ein paar Fundamentreste zu sehen.











