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Vineta - Die unterirdische Stadt

Erbaut wurde die Batterie Vineta 1939 als Verteidigungskomplex für die Marinebasis Swinemünde. Die wichtigsten Objekte der Batterie waren vier Kampfbunker, die 120 Soldaten Unterkunft boten. Jeder Bunker war mit einem Geschütz bestückt. Hinzu kam ein zweistöckiger Kommandobunker mit einer Reihe gepanzerter, mit optischen Geräten ausgerüsteter Kuppeln. Etwas weiter östlich befanden sich Maschinenräume und ein Munitionslager. Eine moderne Radaranlage, mit der Objekte bis zu einer Entfernung von 70 Kilometern geortet werden konnten, Wachhäuser, Wohnbaracken und Trafostationen komplettierten die Anlage.

Nur zwei Jahre nach Fertigstellung, also im Jahr 1941, wurden sämtliche Einheiten nach Holland verlegt und die “Batterie Vineta” seit dem, bis zum Kriegsende 1945, “nur noch” als Ausbildungsstätte der Küstenartillerie genutzt.

Nachdem im Mai 1945 die Rote Armee Swinemünde eingenommen hatte wurde das Areal  leergeräumt. Um die Jahreswende 1945/46 übergaben die Sowjets das Objekt an die polnische Armee. In den 1950er-Jahren wurde die Batterie zu einem Ersatzkommandoposten für die höchsten polnischen Militärbehörden umgestaltet. Gesichert wurde das Gelände mit Flugabwehrkanonen, einer Mörserbatterie, Maschinengewehrstellungen und zwei T-34-Panzern.

In den 1960er-Jahren gab es eine weitere Umgestaltung. Die Anlage wurde zur Ausweichleitstelle der polnischen Generalität ausgebaut. Während im Krieg zwischen den Bunkern Laufgräben existiert hatten, verband man sie nun durch ein mehr als 1000 Meter langes unterirdisches Tunnelsystem aus Beton. Damit entstand die unterirdische Stadt mit dem Codenamen 10150, die annähernd ein halbes Jahrhundert eine wichtige Funktion in der Strategie der polnischen Armee innehatte. Es handelte sich um eins der am strengsten gehüteten Geheimnisse des „Kalten Krieges“. Nur wenige hohe Offiziere wussten von dem Kommandoposten.

Die letzten Übungen, für die „Stadt 10150“ waren die „Piranha“-Manöver 1995. Danach wurde der Komplex stillgelegt und 2014 als Teil des Museums für Küstenverteidigung Swinemünde für Besucher geöffnet. Der sehr interessante Rundgang durch die „unterirdische Stadt“ dauert etwa 90 Minuten und ist ein Muss als Bunkerfan wenn man in der Gegend ist. Deutschsprachige Führungen gibt es (Stand November 2024) Sonnabend und Sonntag um 13.15 Uhr.  

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