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Das verlassene Düngemittelwerk

Das Chemiewerk zur Herstellung von Düngemitteln wurde von einem großen Sprengstoffhersteller gegründet. Hier wurden die Nicht-Sprengstoff-Anlagen des Konzerns 1894 in Betrieb genommen. Das Werk produzierte Superphosphat und Schwefelsäure und hatte für den Massengüterumschlag seiner Rohstoffe (Pyrit und Rohphosphat) eine eigene Hafenanlage.

Im Zuge der nationalsozialistischen Kriegsvorbereitung wurden auch hier nicht nur Düngemittel, sondern auch fertige Sprengstoffe hergestellt. Während des 2. Weltkrieges weitete der Konzern die Rüstungsproduktion erheblich aus und beschäftigte auch Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Polen, Frankreich und den Niederlanden. Am 14. November 1944 ereignete sich im Werk ein schweres Explosionsunglück. 105 Menschen starben, etwa 200 wurden verletzt.

Nach 1945 wurde das Werk nur zum Teil demontiert, weil hier auch zivile Produkte (Dünger) hergestellt wurden. Das Werk wurde in Volkseigentum überführt. Etwa ab 1953 errichtete man neue Anlagen zur Produktion von Schwefelsäure und Düngemitteln. Der Schwefel kam von der Halbinsel Kola im Nordwesten der Sowjetunion. Der Dünger wurde in der damals größten freitragenden Lagerhalle aus Holz in der DDR zum Reifen gelagert. Nach 1990 wurde ein kleiner Betriebsteil als Düngemittelfabrik weitergeführt. Auf dem Betriebsareal siedelten sich verschiedene mittelständische Firmen an. Der größte Teil des Geländes steht jedoch leer.

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