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Hutfabrik von Erich Mendelsohn in Luckenwalde

Die ehemalige Hutfabrik Friedrich Steinberg, Herrmann & Co. ist ein expressionistischer Industriebau in Luckenwalde. Als eines der bedeutendsten Bauwerke von Erich Mendelsohn steht sie unter Denkmalschutz. Die Halle ist heute auch unter dem Namen „Mendelsohnhalle“ bekannt.

Als die Hutfabrikanten Salomon Herrmann, Gustav Herrmann, Felix Steinberg, sowie Robert Steinberg Senior und Robert Steinberg Junior 1921 fusionierten, entschlossen sie sich zum Bau einer neuen und großen Fabrik in der Luckenwalder Industriestraße. Den Auftrag erhielt der damals noch recht unbekannte Architekt Erich Mendelsohn, der mit Gustav Herrmann befreundet war. Auf einer Grundfläche von 10.000 Quadratmetern entstanden von 1921 bis 1923 vier Produktionshallen, ein Kessel- und Turbinenhaus, eine Färbereihalle, sowie zwei Torhäuser. Die Genialität Mendelsohns zeigte sich vor allem in der Konstruktion der Färbereihalle, deren schachtförmige Dachhaube eine moderne Entlüftung erhielt. Sie ähnelte einem Hut und wurde schließlich zum Markenzeichen von ganz Luckenwalde. Die Fabrik und ihr Baumeister wurden aber auch wegen der unterschiedlich verbauten Materialien - Stahlbeton, Glas und Holz - von der Fachwelt bestaunt.

 

Erich Mendelsohn emigrierte 1933 nach London. Von dort ging er nach Jerusalem und siedelte schließlich 1941 in die Vereinigten Staaten von Amerika über, wo er einige spektakuläre Bauvorhaben realisierte und 1953 starb.

 

Der Fabrikant Gustav Herrmann verließ Deutschland mit seiner Familie ebenfalls 1933. Ein Jahr später wurde die Hutfabrik an die Norddeutsche Maschinenbau AG verkauft und das markante Dach der Färbereihalle abgerissen. Bis 1945 stellte man in den Hallen Flugzeugkanonen und Luftabwehrwaffen her. Nach Kriegsende wurden 1945 die Maschinen demontiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion verbracht. Die Rote Armee nutzte die Halle bis 1956 als Reparaturwerkstatt. Seit 1957 produzierte das neu gegründete VEB Wälzlagerwerk in der ehemaligen Hutfabrik.

Nach der Wiedervereinigung übernahm das Schweinfurter Unternehmen FAG Kugelfischer das Werk in Luckenwalde, zog sich jedoch Ende 1991 zurück und stellte die Produktion ein. Danach standen die Gebäude leer. Ein 1999 gegründeter Förderkreis ermöglichte den Erhalt und die teilweise Sanierung der Industrieanlage, die auch von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert wurde. Eine ständige Nutzung der Gebäude konnte bis zum heutigen Zeitpunkt nicht erreicht werden, zurzeit erfolgt eine temporäre Nutzung für künstlerische Veranstaltungen oder Lager.

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