​1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Little Prybjat in Brandenburg
Little Prybjat entwickelte sich von einem kleinen deutschen Fliegerhorst zum größten sowjetischen Flugplatz in der DDR. 1938/39 baute die Luftwaffe für die Flieger eine Kasernenanlage und der Flugplatz erhielt eine 1000 m lange Gras-Start- und Landebahn, und zu Versorgungszwecken Anschlussgleise vom nächsten Bahnhof. Es waren keine aktiven fliegenden Einheiten hier stationiert. Von 1939 bis 1942 war der Fliegerhorst Ausbildungsflugplatz des Flieger-Ausbildungs-Regiments 82 und bis September 1944 der Flugzeugführerschule A/B 3 Guben. Für die Flugzeugführerschule wurde eigens ein imposantes Schulgebäude errichtet.
Die sowjetischen Streitkräfte erweiterten den kleinen Flugplatz 1950/1951 durch eine 2.500 m lange betonierte nördliche Haupt-Start- und Landebahn zu einer Frontbomberbasis. Im Jahr 1958 kam noch eine weitere, 2000 m lange Piste als Begleitjägerstartbahn hinzu. Der Bau erfolgte durch DDR-Firmen und wurde von der DDR bezahlt. Die sowjetischen Planer wendeten bei diesem Umbau ein im Ostblock verbreitetes Flugplatzschema an, in dem die Dezentralisierungsräume entfernt angeordnet wurden. Ein typisches Merkmal dieses Schemas ist: Ein 2000 m langer Rollweg, hier die Start- und Landebahn 15/33, führt quer von der Haupt-Start- und Landebahn 09L/27R weg und verlässt das zentrale Flugplatzgelände. Am Ende befindet sich eine Abstellanlage mit 60 Sheltern sowie Lager- und Munitionsbunker.
Ab 1962 wurden im Bereich der Abstellanlage ein Gefechtsstand sowie ein Sonderwaffenlager geschaffen, in dem nukleare Fliegerbomben für die jeweilig auf dem Flugplatz stationierten Flugzeugtypen bevorratet wurden. Der Lagerbunker befand sich ca. 3 km südlich der Start- und Landebahn. Er war über eine Betonpiste mit der Startbahn verbunden. Um das Sonderwaffenlager herum waren Stellplätze für die Bomber angelegt, die im Ernstfall zeitnah mit Atombomben bewaffnet werden konnten. Zum Schluss war hier das 911. Jagdbombenfliegerregiment stationiert. 1992 erfolgte die Übergabe an das Bundesvermögensamt.
Im Zentrum des sowjetischen Sperrgebietes befand sich die Garnison, für die ca. 4.600 hier stationierten Soldaten. Da die Offiziersdichte unter Fliegern durchschnittlich höher war, gab es hier auch viele Unterkünfte für sowjetische Familien. Insbesondere die Wohnungen im Plattenbauviertel hatten damals einen modernen Wohnkomfort. Errichtet wurden solche Wohngebiete vom VEB Spezialbau als klassische WB70 Typenbauten, denn für die Stationierungskosten war immer noch die DDR zuständig. Das Geld und die Baukapazitäten fehlten natürlich zur Behebung des chronischen Wohnungsmangels in der DDR.
Durch die gigantische ehemalige Cargolifter Halle in einiger Entfernung wirkt diese Geisterstadt wie ein „Little Prypjat“, nur eben in Deutschland. Dieser Lost Place hat zwar nicht die Ausmaße wie die Wohnstadt des verhängnisvollen Kernkraftwerkes Tschernobyl, doch die Parallelen sind verblüffend. In einigen Plattenbauwohnungen sprießen bereits die Birken, sodass sich die Natur schrittweise diese verlassene Stadt zurückholt. Auch die durch die eingefallenen Dächer geprägten, hastig in den 50iger Jahren erbauten Soldatenbaracken, bieten schöne morbide Fotomotive.