1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Kellergewölbe der Königsstadt Brauerei im Prenzlauer Berg
Das Gelände ist kein Lost Place, sondern ein Gewerbehof. Die riesigen, zu großen Teil leeren Gewölbekeller der ehemaligen Brauerei habe ich während eines geführten Rundganges besichtigt. Beeindruckend waren der Eiskeller und die Informationen von unserer Führerin zur Geschichte des Hauses.
Die „Brauerei Königstadt AG“ wurde als „Wagner‘s Bairisch-Bier-Brauerei“ ab 1849 auf einem der ehemaligen „Windmühlenberge“ am Rande Berlins gegründet und durch „d‘Heureus & Busse“ 1861 übernommen. Schon 1971, nach dem Deutsch-Französischen-Krieg, wurde diese Brauerei in eine Aktiengesellschaft überführt. Sie produzierte zwischen 1851 und 1921 Bier. Der Andrang auf diese Aktien war so groß, dass deren Ausgabe auf nur drei Tage beschränkt war.
Erstaunlicherweise war Berlin bis 1740 vor allem ein Weinanbaugebiet. Im Berliner Urstromtal mit Spree und Havel herrschten mildere Temperaturen als anderswo in der norddeutschen Tiefebene und die Hügel, gerade des heutigen Prenzlauer Berg, mit ihren Hängen in Richtung Südwest, wurden von der Sonne relativ intensiv beschienen. Noch heute erinnern Namen wie „Weinbergsweg“, „Weinmeisterstraße“ oder „Weinstraße“ an diese Weintradition. Im genannten Jahr kam es zu einem sehr, sehr harten Winter und die wenigen Weinstöcke, die diesen überlebt hatten, fielen schließlich in den zwei darauffolgenden Jahren hintereinander einer parasitären Krankheit zum Opfer. Nur so kam es zum anschließenden Bierboom in Berlin.
Die Brauerei Königstadt AG prosperierte ab 1871 und wurde zu einer der größten Brauereien Berlins. Ihr Name leitete sich von den Bezeichnungen „Königsstadt“ bzw. „Königstor“ für weite Teile des heutigen Prenzlauer Berg ab, nachdem der erste preußische König Friedrich I. nach seiner Krönung in Königsberg 1701 durch diese Vorstadt und das „Königstor“, gelegen an der Ecke Greifswalder Straße / Prenzlauer Berg, in seine Berliner Residenz eingezogen war.
Im Jahre 1903 wurden ein Restaurationslokal, ein Saalbau, eine Ladenpassage, weitere Restaurants, Kegelbahnen und ein Musikpavillon errichtet. Die Brauerei C. Habel wurde 1906 von der Brauerei Königstadt AG eingegliedert.
Nach der Übernahme durch die „Kindl-Brauerei“ 1921 wurde in der Saarbrücker Straße der Brauereibetrieb stillgelegt. Kindl entledigte sich so einem Wettbewerber. Das Gelände wurde zu einem Gewerbehof mit Kleingewerbe, das hieß: kleine Handwerksbetriebe wie Hufschmiede, Autowerkstätten, Klempner, Glaser, Schreinereien, Schreibstuben usw.
In den 1950er Jahren wurde ein neues Verwaltungsgebäude errichtet. Der Abriss des kriegsgeschädigten Saalgebäudes erfolgte in den 60er Jahren.
Das Gelände unterliegt noch heute einer sogenannten „Mischnutzung“. Nur weniges fiel der Abrissbirne zum Opfer, weil ein Großteil der Gebäude unter Denkmalschutz steht. Die Mälzerei, die Schankhalle, die Darre, ein Lagerhaus, das Kesselhaus, der Flaschenkeller und das Eismaschinenhaus existieren noch.
Quelle: www.prenzlberger-ansichten.de