1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Die ehemaligen Molkereien in Treuenbrietzen und Marzahna
1. Molkerei Treuenbrietzen
Im Jahre 1897 trafen sich Landwirte aus Treuenbrietzen und den umliegenden Ortschaften, um zur besseren Verwertung ihrer Milchprodukte über die Errichtung einer Genossenschafts-Molkerei zu beraten. Sie ließen sie sich als erste Molkereigenossenschaft im Kreis Zauch-Belzig in das Genossenschaftsregister eintragen. 1898 wurde der Betrieb aufgenommen. Am Anfang lieferten 63 Genossen 1.900 Liter Milch. 1910 zählte die Genossenschaft bereits 447 Mitglieder, die täglich etwa 11.500 Liter Milch anlieferten. Die erzeugte Butter war von guter Qualität und gewann auf der Nahrungsmittelausstellung in Berlin 1901 eine goldene Medaille. Sie wurde fast ausschließlich an hiesige Handelsleute zum Weiterverkauf in Potsdam abgegeben. Die in den landwirtschaftlichen Betrieben gewonnene Milch wurde in Milchkannen zur Abholung bereitgestellt. Der Milchfahrer sammelte dann mit seinem Milchgespann die Kannen ein und fuhr täglich in aller Frühe zur Molkerei. Dort trug er die Kannen auf die Waage. Er entleerte die Kannen von jedem einzelnen Lieferanten. Das Gewicht wurde im Buch der Molkerei und im Kontrollbuch des Lieferanten festgehalten, die gewogene Milch in das Bassin abgelassen. Von hier förderten Milchpumpen die Milch über Vorwärmer in die Zentrifuge.
Anfangs hatte die Molkerei noch keine Kühlmaschine. Deshalb war ein Eisraum mit einen Meter dicken Wänden und isolierter Decke gebaut worden. Im Winter wurde hier von Seen und Teichen Eis eingelagert, das im Sommer zur Butterkühlung genutzt werden konnte.
Bei der Bombardierung des Bahnhofes Treuenbrietzen am 20. April 1945 wurde auch die Molkerei beschädigt. Der Wiederaufbau dauert nur 6 Wochen. Am 26. Juni 1945 konnte der Betrieb mit Genehmigung der Kommandantur mit einer Tagesmenge von 1.500 kg Milch wieder anlaufen. 1960 endete die Geschichte einer selbständigen Molkerei in Treuenbrietzen. Es erfolgte ein Zusammenschluss mit der Molkereigenossenschaft Jüterbog. In den 60iger Jahren wurden jeden Tag 20.000 Liter Milch verarbeitet. In den 70iger Jahren erfolgt eine Spezialisierung der kleinen Molkereien in der DDR und es erfolgt der Bau von effizienteren Großmolkereien. Treuenbrietzen wurde umgebaut und ab 1976 zum Käse-Reifungslager. Ab Juli 1990 ist der Käse-Markt zusammengebrochen. Der letzte Käse wurde im Straßenverkauf abgegeben und die Molkerei Ende 1990 geschlossen und alle Mitarbeiter entlassen. Seit dem wartet das stadtbildprägende Gebäude auf einen solventen Investor der daraus Wohnungen baut. Das soll sich als schwierig erweisen, da während der Molkereiproduktion Säurebakterien in das Mauerwerk gelangt sind. Deren chemische Reaktion ist unkalkulierbar.
2. Molkerei Marzahna
Die Molkerei aus dem Nachbardorf lieferte seit Mitte der 70iger Jahre den Rohkäse in die Molkerei Treuenbrietzen zum reifen. Auch sie musste nach der Wende schließen. Zu klein und ineffektiv. Leider ist mir nicht mehr von diesem schönen Backsteinbau bekannt. Wer weitere Informationen zum Objekt hat kann sie mir gerne schicken.