1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Pittler - Werke Leipzig
Die Pittler-Werke waren bis 1945 einer der größten Werkzeugmaschinenhersteller in Deutschland. 1889 gründete Julius Wilhelm von Pittler das Unternehmen zur Herstellung und Vertrieb von Maschinen unter seinem eigenen Namen. Um mehr Kapital für das Wachstum zu generieren wandelte er das Unternehmen 1895 in eine Aktiengesellschaft um. Gleichzeitig entstand in Leipzig-Wahren ein großes Werksgelände. Hauptprodukt von Pittler sind Revolverdrehbänke, die weltweit exportiert werden. Die Firma wächst und wird weiter ausgebaut. In Leipzig-Plagwitz entsteht z.B. eine eigene Gießerei, um dort eigene Gussteile für die Maschinen herzustellen, sowie weitere kleinere Unternehmensteile. 1928 übernimmt Pittler die Aktienmehrheit an der "Magdeburger Maschinenfabrik AG", einen der größten Konkurrenten. Pittler beschäftigte vor dem Krieg mehrere Tausend Mitarbeiter. In den dreißiger Jahren erhielt Pittler viele Rüstungsaufträge. Das wurde nach dem Krieg zu einem großen Problem. Wegen Kriegsproduktion wird das Werk 1945 von den Russen demontiert, um dann ein Jahr später komplett enteignet zu werden. Die Hallen waren praktisch leer. 1948 wird das Unternehmen endgültig aus dem Handelsregister gelöscht, worauf die Alt-Eigentümer die „Pittler AG“ in Langen (Hessen) neu gründen.
1948 gehen die Fabrik und das gesamte Rest-Vermögen in Leipzig in Volkseigentum über und ist Basis des „VEB Drehmaschinenwerk Leipzig“. 1959 wurde es in der „VEB Centex Leipzig“ eingegliedert. Damit wird das Drehmaschinenwerkes wieder einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Mit der Gründung der Kombinate wurde das Drehmaschinenwerk 1969 in das „Werkzeugmaschinenkombinat 7. Oktober Berlin" eingegliedert.
1991 wurde das Werk privatisiert und zur „Pittler-Tornos Werkzeugmaschinen GmbH“ umbenannt. Die Kapitalkraft für die Sanierung und Bearbeitung der neuen Märkte hat jedoch nicht gereicht, so das das Unternehmen 1997 in die Insolvenz ging. Das war das Ende für den Namen Pittler in Leipzig und ein großes Kapitel sächsischer Industriegeschichte wurde damit beendet.
Besichtigen konnte ich das Grundstück während des Tages des offenen Denkmals 2019. Leider nur den Innenhof.