1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Fort Tarakaniv in der Ukraine
Die Festung Tarakaniv befindet sich tief versteckt im Wald in der Nähe von Dubno in einer malerischen Gegend oberhalb des Flusses Ikva. Der Bau erfolgte von 1860 bis 1890. Neben Stein und Ziegel wurde damals erstmals Beton als fortschrittliches Baumaterial verwendet. Die strategische Aufgabe des Forts an der Ostgrenze des russischen Zarenreiches bestand darin, die Eisenbahnstrecke Lviv-Brody-Rivne zu blockieren, die im Falle eines möglichen Krieges mit Österreich-Ungarn als Hauptversorgungsroute für die vorrückende feindliche Armee dienen würde. Vom Architekten Eduard Totleben entworfen, hat es eine Grundfläche von 4 Hektar. Im inneren befinden sich Wohnbaracken, Lagerhallen, Haushaltsräume, eine eigene Bäckerei und sogar eine kleine Kirche. Zudem befand sich ein vollausgestattetes Krankenhaus mit Operationssälen und Leichenhalle im Fort. Platz war für 800 Soldaten. Unterteilt ist die Festungsanlage in insgesamt 105 unterirdische Gewölbe (Kasematten). Eine Belüftungsanlage sorgte für die nötige Frischluft, geheizt wurde mit zahlreichen Öfen und über eine ausgetüftelte Wasseranlage wurden die Räume mit fließenden Wasser versorgt, welches unter anderem über unterirdische Brunnen genutzt werden konnte. Es war eine komplexe Militäranlage mit 40 Kanonen und 10 Maschinengewehren. Der Bau verschlang damals ganze 66 Millionen Rubel (heute 400 Mio$). Zum aktiven Einsatz des Forts kam es jedoch vorerst nicht, so dass es 1900 als Lagerhaus und ab 1908 als Gefängnis genutzt wurde. 1915 wurde das Fort Tarakaniv von den russischen Truppen bei ihrem Rückzug aufgegeben und teilweise gesprengt. Danach erfolgte die österreichische Besetzung. 1916 eroberten die Russen die Festung zurück, dabei starben 200 Österreicher. 1920, während des polnisch-sowjetischen Krieges, konnte die Rote Armee die Polen nicht aus der Festung vertreiben. Seitdem verfällt das Fort, dessen Eigentümer das Verteidigungsministerium der Ukraine ist. Heute ist es ein beliebter Lost Place, während meines Besuches kam sogar ein Bus mit Schulkindern zur Besichtigung. Passt aber auf bei der Tour durch die Kasematten, denn es gibt viele offene Löcher im Boden. Wissenswert ist außerdem, dass es zahlreiche Legenden und Mythen um das Fort Tarakaniv gibt. So sollen die Nazis im Zweiten Weltkrieg im inneren des Forts an geheimen Waffen getüftelt haben, es sollen die Geister von österreichischen Soldaten die Gänge entlang spuken und im 20. Jahrhundert sollen zahlreiche Leute in der Festung spurlos verschwunden sein. Also geht dort nie alleine hinein.