​1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Schulfliegerhorst Briest - Transporthubschraubergeschwader 34
In einer anderen Zeit und einer anderen Welt beschützte ich mal 18 Monate lang den Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik vor dem revisionistischen und imperialistischen Klassenfeinden aus dem Westen. Das tat ich als Fahrer eines Tankwagens vom Typ G5, der Hubschrauber nach ihrem Einsatz wieder volltankte. Das war eigentlich ein guter Job, besser als Panzer fahren oder an der Grenze auf Flüchtlinge schießen zu müssen. Anfang 2021 besuchte ich den ehemaligen inzwischen stillgelegten Fliegerhorst bei Brandenburg wieder. Die meisten Flächen des ca. 400 ha großen Areals sind nachgenutzt. Auf dem Flugfeld steht eine riesige Solaranlage. Die ehemalige Flugzeugwerft, die Unterkunftsgebäude und die Garagenkomplexe sind vermietet. Man hat aber noch Zugang zum ehemaligen Tanklager, das ich nachts oft bewacht habe. Auch den Tower konnte ich von außen besichtigen. Der Zustand war erbärmlich. Zwei Schutzbunker habe ich auch noch gefunden, aber natürlich leergeräumt. Die Generalüberholung unserer Tankkessel erfolgte übrigens in einem ehemaligen Untertage-Verlagerungsobjekt bei Pirna, in dem ich mehrmals war. Hier der Link dazu.
Aber auch die Geschichte des Fliegerhorstes ist interessant. Wir hörten damals ja nur Gerüchte über die Geschichte des Flugplatzes. Bei den Wachrundgängen hatte ich auch immer wieder Betontrümmer entdeckt. Es waren die Reste der Montagehallen der Avardo Flugzeugwerke wie ich jetzt weiß. Das konnte ich über die Geschichte des Fliegerhorstes recherchieren:
Bereits ab 1914 produzierte die Hansa-Brandenburg Flugzeugwerke AG hier Militärflugzeuge. 1916 nahm eine Fliegerschule ihre Arbeit auf. Ab März 1919 veranlasste die Interalliierte Militär-Kontrollkommission die Demontage der Infrastruktur; die weitere Nutzung beschränkte sich auf die Landwirtschaft. Erst 1929 fand ein weiterer, getarnter Ausbau unter Umgehung der Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles statt. Im Jahr 1936 wurde die Ausweitung zu einem Schulfliegerhorst der Luftwaffe in Angriff genommen. Die benachbarten Arado Flugzeugwerke unterhielten auf dem Platz einen Montagebetrieb. Der Ausbildungsbetrieb begann im April 1939 durch die Fluglehrerschule der Luftwaffe und wurde bis kurz vor Kriegsende durchgeführt. Im Juli 1942 wurde hier die I. Gruppe des Kampfgeschwaders 50 gebildet, die mit der neuen viermotorigen Heinkel He 177 ausgerüstet war. Daneben wurde Brandenburg-Briest auch von mehreren Jagdfliegereinheiten belegt, unter anderem wurde hier ab Januar 1945 der Eliteverband JV 44 gebildet und der Platz, in die Reichsverteidigung eingebunden, zum Schutz Berlins genutzt. Briest war einer der Plätze, auf denen die Endmontage des neuentwickelten Strahljägers Messerschmitt Me 262 stattfand, die dann zum Teil auch gleich vom Platz aus in den Einsatz gingen. Am 10. April 1945 wurde der Flugplatz durch 138 B-17-Bomber der 8. US-Luftflotte angegriffen, die schwere Schäden hinterließen. Am 29. April besetzte die Rote Armee das Gelände.
Nach dem Krieg wurden die nicht zerstörten Flugzeughangars (bis auf eins) abgebaut und in die Sowjetunion gebracht. Die Flugzeugfabrik für die ME 262 wurde gesprengt, die Trümmer liegen neben dem alten Kraftwerk. Auf dem Areal wurde von 1945 bis 1948 ein Internierungslager des NKWD betrieben. Ab 1949 diente der wiederhergerichtete Flugplatz als Stützpunkt der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD). Stationiert waren bis 1953 Jagdflieger- und bis 1956 Schlachtfliegereinheiten.
Ab Oktober 1956 wurde Brandenburg-Briest durch die neugegründete NVA genutzt. Dort waren das Hubschrauberausbildungsgeschwader (HAG) 35) und das Transporthubschraubergeschwader 34 (THG-34) „Werner Seelenbinder“ mit Mi-8 stationiert. Nach Auflösung der NVA wurde der Flugplatz bis 1994 durch Teile des Lufttransportgeschwaders 65 der Luftwaffe weiter genutzt. Nach erfolgter Umwidmung für den zivilen Luftverkehr blieb der Sonderlandeplatz EDUB bis 2009 in Betrieb.
Im Jahr 2011 ging auf dem ehemaligen Flugplatz der bis dahin größte Solarpark Deutschlands an das Stromnetz.
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