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Zentralschule für Kampfgruppen der DDR (ZSFK)

Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse, auch Kampfgruppen (KG) oder Betriebskampfgruppen genannt, waren eine paramilitärische Organisation, die in staatlichen Betrieben und Einrichtungen organisiert wurden. Sie waren personell aus den Mitarbeitern der Betriebe, Kombinate, staatlicher Organe und deren Einrichtungen zusammengesetzt. Für die Organisation der Kampfgruppen (Ausbildung, Ausrüstung usw.) waren das Ministerium des Innern (MdI) bzw. die jeweiligen Bezirksbehörden der Deutschen Volkspolizei (BDVP) zuständig. Sie hatte 210.000 Mitglieder. Mit Befehl des Ministers des Innern Karl Maron wurde die Zentralschule der Kampfgruppe der DDR 1957 in einem 1945 enteigneten Gutshaus in in Betrieb genommen. Vorher befand sich eine Parteischule des ZK der SED in dem Objekt.

Das Personal der Schule bestand aus 53 VP-Angehörigen und 37 Zivilangestellten. Schulleiter wurde VP-Kommandeur Ziegler (Dienstgrad Oberstleutnant der Volkspolizei).

Eine Großübung im Rahmen der Landesverteidigung 1960, unter Teilnahme der Kampfgruppen, offenbarte deren organisatorische und militärische Defizite. Daraufhin wurde mit einer Direktive vom Januar 1961 die Qualifizierung der Kommandeure festgelegt. Weiterhin waren die Instrukteure für die Kampfgruppe in den Volkspolizei-Kreisämtern, die späteren VP-Kampfgruppen-Offiziere dort aus- und weitergebildet. Der Stellenplan der Schule stieg bis 1965 auf 225 Schulangestellte und sie erhielt ein neues Statut.

Zum zehnjährigen Bestehen am 12. Mai 1967 erhielt die ZSfK ein Ehrenbanner des ZK der SED und gleichzeitig den Ehrennamen Zentralschule für Kampfgruppen „Ernst Thälmann“. Im Frühjahr 1968 wurde die Struktur der Kampfgruppen im Rahmen der territorialen Landesverteidigung in Sicherungs- und Kampfeinheiten umformiert. Die Weisung vom September 1971 brachte die letzte Strukturänderung der Kampfgruppen, diese Strukturreform wurde dann 1972 bis 1974 realisiert. Diese Änderungen betrafen die Gliederung der Einheiten, der Einführung der Mitgliederreserven und der Möglichkeit Frauen in die Einheiten aufzunehmen, aber auch Bewaffnung und Ausrüstung wurden verändert. Seit 1984 übernahm die ZSfK auch die Ausbildung von Kadern der Volksmilizen befreundeter Entwicklungsländer. Schulleiter Raschinsky wurde zum Oberst befördert und einer seiner Stellvertreter wurde Oberstleutnant Grade, der ihm 1988 in der Führungsstelle folgte.

Der Grundlehrgang dauerte anfangs zwei, dann drei Monate, die Fortbildungslehrgänge vier Wochen. Das galt nicht nur für die Kampfgruppenkommandeure und deren Stellvertreter, sondern auch für die Kampfgruppen-Offiziere der Volkspolizei-Kreisämter. Schwerpunkte waren Taktik, Spezialausbildung, Truppen- und Gefechtsausbildung, aber auch Militärpolitik und Parteiarbeit (Marxismus-Leninismus).

Nach dem Beschluss des Ministerrates der DDR über die Auflösung der Kampfgruppen vom 14. Dezember 1989 stellte die Schule den Ausbildungsbetrieb ein. Mit Befehl des Ministers für Innere Angelegenheiten vom Februar 1990 wurde die endgültige Auflösung der ZSfK angewiesen und sie wurde bis zum 30. Juni 1990 abgewickelt. Das Objekt sollte als Zentralschule für den Brandschutz (Feuerwehren) genutzt werden, was aber nicht verwirklicht wurde. In den 90iger Jahren wurden hier Arbeitslose umgeschult. Später war es ein Asylantenheim. Seit 2005 befindet sich in einem Teil der Anlage eine Seniorenresidenz. Viele Gebäudeteile stehen leer. Ab 2022 werden wieder Teile der Anlage für Unterbringung von Flüchltingen genutz.

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