1. Die Steinmühle
Die Steinmühle wurde 1303 als Getreidemühle von den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Zinn erbaut und von diesen betrieben. Bis 1766 wurde die Mühle als Getreidemühle genutzt, bis der damalige Mühlenmeister eine Genehmigung zur Anlegung einer Schneidemühle (Sägewerk) erhielt.
1845 wurde sie wieder abgerissen und danach als Ölmühle wiederaufgebaut. Ende 19. Jahrhunderts wurde auf Dampfkraft erweitert und die Mühle zur Strohpapierstoff-Fabrik umgebaut. Sie wurde auch weiter als Dampfmühle genutzt. 1918 firmiert die Mühle als „G. Thiele Steinmühle“. Inhaber war Emil Gericke, der Schwiegersohn von G.Thiele. 1934 wurde die Dampfmaschine durch einen Motor ersetzt und die Mühle vergrößert.
Die Fliegerhallen von Karlshorst
1909 begann am Standort der Bau ersten drehbaren Luftschiffhalle der Welt . Sie war 135 m lang, 25 m hoch und 25 m breit. Je nachdem, wie der Wind stand, konnte die Halle so positioniert werden, dass ein- und ausfahrende Luftschiffe nicht durch Windböen beschädigt wurden. Denn genau das war das Problem der einst von Ferdinand Graf von Zeppelin konstruierten Luftschiffe. Ihr Korpus bestand aus Aluminium, das sich bei jeder kleinsten Kollision verbog. Bei den von den Siemens-Schuckert-Werken gebauten Luftschiffen jedoch setzte man auf eine Gummi-Konstruktion. 1911 ging das erste Exemplar auf eine Fahrt über die Dächer von Karlshorst. Weil aber die Bedienung der Luftschiffe auf lange Sicht für die Angehörigen des Militärs zu kompliziert war, stellte man das Projekt 1912 ein. Ab Herbst 1917 montierte man dort in den neugebauten modernen 6 Spanbeton-Hallen Flugzeuge und bildete Soldaten für die Luftbildfotografie aus. Mit Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Projekt eingestellt. Der Weiterbetrieb erfolgte durch die Sicherheitspolizei. Zudem wurde eine Fliegerstaffel für den Grenzschutz Ost in Karlshorst aufgestellt. Mit neun Flugzeugen versahen die einstigen Militärpiloten nun im Dienst der Polizei ihre Arbeit – bis auf der Grundlage des Versailler Vertrages der Flugbetrieb gänzlich stillgelegt wurde. Nach nur vier Jahren Flugbetrieb dienten die Hallen sodann gewerblichen Mietern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Großteil von Karlshorst militärisches Sperrgebiet der Sowjetarmee und für DDR-Bürger nur bedingt zugänglich, unter anderem saßen hier erst die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD), später die deutsche Verwaltung des KGB. Es ist nicht klar zu recherchieren, was in der Zeit von 1945 bis Anfang der 1990er Jahre mit den 6 Flieger-Hallen passierte, allerdings war in den benachbarten Baracken auch eine Abteilung des VEB Spezialhochbau, ein Baubetrieb für Militäranlagen, untergebracht. Die denkmalgeschützten Flugzeughallen werden demnächst in Wohnungen des Neubaugebiets „Gartenstadt Karlshorst“ umgebaut, die übrigen Gebäude auf dem Gelände sind schon oder werden noch abgerissen. Das Gelände ist nicht zugänglich.