top of page

Das Panzerfaustwerk

Der Leipziger Betrieb Hasag Hugo Schneider AG begann 1938 hier mit der Errichtung einer Produktionsstätte für verschiedene Arten von Munition. Im Auftrag des OKH entstanden auch drei Schießbahnen zur Erprobung der hergestellten Munition. Bis 1944 wurde das Werk ständig ausgebaut und erweitert. Es umfasste schließlich ein Areal von 390 Hektar. Als Entwickler und Produzent der Panzerabwehrwaffe “Panzerfaust“ erhielt die Hasag von Albert Speer die Sondervollmacht “Hochlauf Panzerfaust“. Am 19. Juli 1944 wurden 998 Frauen, in der Mehrzahl Sinti und Roma vom Konzentrationslager Ravensbrück, deportiert. Am 14. August 1944 trafen 1387 jüdische Männer vom KZ Buchenwald ein. Fast alle dieser Männer waren vorher im Hasag Arbeits- und Todeslager Skarżysko-Kamienna, Generalgouvernement, ausgebeutet worden. In der Folgezeit erhöhte sich die Anzahl der Gefangenen ständig. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren brutal, die hygienischen Zustände katastrophal. Um der geforderten Stückzahl von 1 Millionen „Panzerfaust“ im Monat durch die Hasag zu entsprechen, arbeiteten die Häftlinge in einem mörderischen Akkordsystem. Die zivilen Hasag-Meister erhielten für jede Normsteigerung Prämien. Am 12. Oktober 1944 zerstörte eine gewaltige Explosion die gesamte Fabrikanlage. Laut einer Veränderungsmeldung des KZs Buchenwald starben 96 jüdische Häftlinge. Die Anzahl der Verletzten oder an den Folgen der Explosion gestorbenen Gefangenen dürfte weitaus höher liegen. Ob für die Explosion Sabotage, Unfall, oder ein alliierter Luftangriff verantwortlich war, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Vieles deutete auf Sabotage hin. Durch Anforderung neuer Häftlingskontingente und Aufstockung des SS-Kommandos forcierte die Hasag den Wiederaufbau der Produktionsanlagen in kürzester Zeit. Bereits nach 3 Tagen wurde die Fertigung in Zelten wieder aufgenommen Am 7. April 1945 verließen zwei Transporte das Werk, Zielort war das KZ Theresienstadt.

Auf den Todesmärschen verloren noch viele Häftlinge ihr Leben. Am 21. April 1945 befreite die Rote Armee noch ungefähr 130 überlebende Männer und Frauen. 217 Namen von im Werk getöteten Häftlingen sind dokumentiert, eine genaue Feststellung der weit höheren Opferzahlen wird wohl kaum mehr möglich sein. Heute gibt es auf dem Gelände eine Gedenkstätte für die Opfer. Im Wald sind noch einige Überreste der explodierten Pulverfabrik zu sehen. Kultur- und Verwaltungsgebäude wurden nachgenutzt.

bottom of page