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Die Braunkohlentiefbaugrube Schacht Dölitz in Leipzig

Dieses interessante Industriedenkmal besichtigte ich zum Tag des offenen Denkmals 2019. Dabei lernte ich das Braunkohle bis Mitte des vorigen Jahrhunderts auch unter Tage abgebaut wurde, bis es zunehmend unwirtschaftlicher wurde. Der Schacht befindet sich sogar noch innerhalb der Leipziger Stadtgrenze! Hier einige Ausführungen zur Geschichte des Objekts:

Die Schachtanlage ist das letzte öffentlich zugängliche Zeugnis des Braunkohlentiefbaus im mitteldeutschen Revier. Das Technische Denkmal ist ein Standort auf der Mitteldeutschen Straße der Braunkohle. Nachdem im Jahr 1894 auf dem Grund des Dölitzer Rittergutes ein 12 m mächtiges Braunkohleflöz erbohrt worden war, wurden zwischen 1895 und 1902 ein 73 m tiefer Förder- und ein 68 m tiefer Wetterschacht abgeteuft und Braunkohle im Tiefbau gefördert.

Durch Abteufen weiterer Schächte und dem Ausbau der oberirdischen Anlagen wurden die Grundlagen für eine industrielle Kohleförderung ab 1906 gelegt. Bis 1908 wurden der Förderturm aus Stahlfachwerk mit einem Schachthaus eingehaust, eine Brecher- und Sortieranlage errichtet, eine zweite Dampfmaschine zur Elektrizitätserzeugung installiert und eine Nasspressanlage zur Brikettherstellung in Betrieb genommen. Zwischen 1920 und 1930 wurde die Schachtanlage grundlegend modernisiert und die Arbeit mechanisiert. In diesem Zusammenhang wurden das Fördergerüst auf seine heutige Größe von 30,35 Metern erhöht und das Schachthaus aufgestockt, der Förderbetrieb wurde von Dampfmaschinen- auf Elektroantrieb umgestellt. 1927/28 errichtete die Fa. Adolf Bleichert eine Seilbahn zum Hauptabnehmer der Kohlen: dem Elektrizitätswerk Süd in Leipzig-Connewitz. 1932/33 wurde ein weiterer Schacht abgeteuft.

Bis zur Stilllegung des Schachtes wurden noch einige Erweiterungsbauten vorgenommen. Ende 1961 wurde die Kohleförderung endgültig eingestellt, die Schächte wurden in den Folgejahren verfüllt. Trotz grundlegender Erhaltungs- und Sicherungsarbeiten nach 2000 ist die notwendige Sanierung noch nicht abgeschlossen. Derzeit wird durch die private Eigentümergemeinschaft und den Verein "IG Schacht Dölitz" an einer dauerhaften Nutzung des Areals gearbeitet.

Zum denkmalgeschützten Ensemble gehören heute das Schachthaus mit Förderanlage, das Hängebankgeschoss, die Kohlesortierung, die Förderbrücke, die Kauen, das Kontor und der Südwerkbunker.

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