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Stadtbad Leipzig

Zum Tag des offenen Denkmals 2021 konnte ich die imposanten historischen Räume des Leipziger Stadtbades besichtigen. Das Stadtbad wurde zwischen 1913 und 1916 in der ausgehenden Epoche des Historismus errichtet – Stadtbaurat Otto Wilhelm Scharenberg nutzte Jugendstilelemente und jene des Maurischen Stils. Es ist das älteste Hallenbad Leipzigs und als Baudenkmal besonders schützenswert. Doch schon zur Eröffnung im Juli 1916 war die dreiflügelig konzipierte Anlage eine kleine Sensation und gehörte zu den modernsten Hallenbädern Europas – nicht zuletzt aufgrund des integrierten Wellenbades in der 384 qm großen Männerhalle im Nordflügel des Bades das damals das größte Schwimmbecken der Stadt war. Für Frauen gab es eine eigene Schwimmhalle im Südflügel, und selbst Hunde bekamen ihr Becken. Auch mit den übrigen Angeboten setzte das Stadtbad für seine Zeit Maßstäbe. Wannen und Schwitzbäder, galvanische und Vierzellenbäder, ein orthopädischer Turnsaal, eine medizinische Wannenabteilung und ein Inhalatorium machten ein umfangreiches medizinisch-therapeutisches Angebot möglich. Ein Glanzstück war zweifellos im Obergeschoss die im maurischen Stil gehaltene Damensauna. Säulen, Bögen, Goldverzierungen, Arabesken und Mosaike erzeugten eine Stimmung wie aus Tausendundeiner Nacht.

2004 musste das Bad wegen baulicher Mängel geschlossen werden. Investoren mit überzeugenden Konzepten zur Inbetriebnahme konnten jedoch nicht gefunden werden. Dass der Bau nicht völlig vergessen wurde, ist in weiten Teilen der Förderstiftung Leipziger Stadtbad zu verdanken, die in den vergangenen Jahren auch immer wieder Veranstaltungen wie die weihnachtliche Dinnershow in die ehemalige Männerschwimmhalle geholt hat.

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